Melina Artopoulou konzipierte die Kampagne „Werde Reich – Gründe ein Online Casino“ im Rahmen Ihrer Bachelorarbeit an der Hochschule Düsseldorf im Fachbereich Kommunikationsdesign. Sie möchte damit auf die Gefahren durch Online-Casinos aufmerksam machen. Die Kampagne soll zum Nachdenken anregen und zur Prävention von Glücksspielsucht beitragen. Wir freuen uns, ihre Arbeit hier vorzustellen:
Mein Name ist Melina Artopoulou und ich habe im Juli 2022 meinen Bachelor im Bereich Kommunikationsdesign an der Hochschule Düsseldorf absolviert.
Innerhalb meines Studiums habe ich mich schon früh für die Konzeption und Gestaltung von Kampagnen begeistern können, weshalb ich diesen Schwerpunkt auch für meine Bachelorarbeit gewählt habe. Dabei war es mir wichtig ein sozial relevantes Thema anzusprechen, zu welchem ich einen persönlichen Zugang habe. Deshalb habe ich mich für das Thema Glücksspielsucht entschieden, da ich durch eine betroffene Person in meinem familiären Umfeld schon einiges über die Thematik mitbekommen hatte.
Die Gespräche mit Angehörigen, aber auch meine eigene Recherche weckten mein Interesse, herauszufinden, wie ich als Gestalterin darauf hinweisen kann, dass der übermäßige Konsum von Glücksspielen mit einem finanziellen Verlust für die spielende Person verbunden ist. Dabei habe ich mich auf den Online-Glücksspiel-Markt fokussiert, da dieser aufgrund der zunehmenden Digitalität und der COVID-19-Pandemie in den Jahren 2019 bis 2021 deutlich an Zuwachs gewonnen hat und eine Gefahr für junge Menschen darstellt.
Im Verlauf meiner Arbeit kontaktierte ich die Landesfachstelle Glücksspielsucht NRW, um mehr über die aktuelle Lage des Glücksspielmarkts in Deutschland zu erfahren. Innerhalb eines Interviews mit der Leiterin Verena Küpperbusch erfuhr ich von dem am 1. Juli 2021 in Kraft getretenen Glücksspielstaatsvertrag, durch welchen virtuelle Automatenspiele und Online-Casinos deutschlandweit legalisiert wurden. Dadurch wurde einerseits der Zugang zu Glücksspielen für suchtgefährdete Personengruppen erleichtert, aber auch für Menschen, die bisher noch nicht mit Casinos oder Glücksspiel in Berührung gekommen sind.
Frau Küpperbusch wies mich darauf hin, dass der Markt trotz vieler Glücksspielregulierungen immer weiterwächst, was eine große Gefährdung für die Zielgruppe von Jugendlichen und jungen Erwachsenen darstellt. Das liegt vor allem daran, dass Online-Casino Spiele schwer reguliert werden können und durch die tägliche Nutzung des Smartphones jederzeit zugänglich sind. Auch die Beeinflussung von Werbung und Testimonials tragen dazu bei, dass die Zielgruppe den Online-Casinos ausgeliefert ist.
Im weiteren Verlauf meiner Arbeit kontaktierte ich auch den Caritasverband Wuppertal/Solingen e.V für Suchthilfe und es ergab sich die Möglichkeit, Personen mit einem Glücksspiel Problem innerhalb einer Beratungsrunde persönlich zu treffen und zu interviewen. Bei dem Interview waren fünf männliche Glücksspieler zwischen 25 und 47 Jahren anwesend. Bei den Glücksspielen, die sie in der Vergangenheit spielten und manche von ihnen immer noch spielen, handelte es sich sowohl um Offline- als auch um Online-Spielautomaten sowie Live-Wetten. Die betroffenen Personen sind der Meinung, dass es während des Spielens von Glücksspielen immer noch zu wenig Hinweise auf Verluste gibt. Die bestehenden Spielerschutzmaßnahmen werden oft viel zu klein und viel zu schnell eingeblendet, sodass Betroffene davon wenig bis gar nicht beeinflusst werden.
Durch das persönliche Interview mit der Zielgruppe konnten zuvor recherchierte Inhalte wie Gefahren durch Online-Glücksspielwerbung nochmals bestätigt werden und für die Entwicklung der Kampagne nicht nur die Wahrnehmung von Expert*innen, sondern auch die Meinung von der Zielgruppe selbst miteinfließen. Ideen für die Kampagne konnten innerhalb des persönlichen Gesprächs besprochen werden und auch der bestmögliche Umgang mit grafischen Elementen wie Symbolen und Farben.
Die Kampagne verfolgt das Ziel, Jugendlichen und jungen Erwachsenen ein Bewusstsein dafür zu vermitteln, wie viele Einnahmen die Online-Casinobranche durch ihre Geldeinsätze erzielt und dass ein langfristiger Gewinn nur als Online-Casino Betreiber*in möglich ist. Die Botschaft, welche sich dadurch in den Köpfen der Zielgruppe verankert, werden soll, ist ihr persönliches Spielverhalten zu reflektieren, und einen Echtgeldeinsatz innerhalb eines Online-Casinos zu überdenken.
Um dieses Ziel zu erreichen, soll die Kampagne das Interesse der Zielgruppe wecken und sie dann aufklären. Dafür wurden prägnante Headlines auf unterschiedlichen Kommunikationsformaten präsentiert, die Lesende persönlich ansprechen und auf einen großen Gewinn hinweisen. Die Auflösung hinter jeder Headline verbirgt sich hinter einem dazugehörigen QR-Code. Mit dem Scannen des Codes wird dann eine Landingpage verwiesen, auf welcher Fakten über Online-Casino Branche zeigen, wie viel Profit sie aus den Geldeinsätzen erzielen. Deshalb bleiben am Ende nur zwei Möglichkeiten. Entweder selbst ein Online-Casino zu gründen oder sich bei der Landesfachstelle Glücksspielsucht NRW Hilfe zu suchen.“
Landesfachstelle Glücksspielsucht NRW
Niederwall 51 (Eingang Ravensbergerstraße)
33602 Bielefeld