„Und mittendrin die Kinder“ – Kinder aus suchtbelasteten Familien nicht aus dem Blick verlieren

Anlässlich des Internationalen Tags der Familie am 15. Mai rücken wir eine besonders vulnerable Zielgruppe in den Fokus: Kinder in Familien mit Suchtbelastung – auch im Kontext von Glücksspielsucht.

Kinder, die mit suchtkranken Elternteilen aufwachsen, erleben häufig eine Realität, die von Unsicherheit, emotionaler Instabilität und Tabuisierung geprägt ist. Studien zeigen:
👉 Diese Kinder haben ein deutlich erhöhtes Risiko, im späteren Leben selbst psychische Erkrankungen oder eine Suchterkrankung zu entwickeln.
👉 Die Suchterkrankung eines Elternteils wirkt sich in der Regel negativ auf Entwicklung, Bindungsverhalten und das emotionale Wohlbefinden der Kinder aus.

Familiendynamik unter Druck

Die Belastung durch eine Suchterkrankung entfaltet in der Familie eine Eigendynamik – vergleichbar mit einem Mobilé: Gerät ein Teil in Bewegung, geraten alle anderen mit in Schwingung. Die Reaktionen der Kinder reichen von Rückzug bis hin zur Übernahme elterlicher Rollen.

In vielen suchtbelasteten Familien dominieren unausgesprochene „Regeln“, die zu einer starken innerfamiliären Isolation führen:

  • „Rede nicht.“ – Sucht wird tabuisiert, nach außen soll Normalität gewahrt bleiben.

  • „Vertraue nicht.“ – Gebrochene Versprechen führen zu Misstrauen und dem Gefühl, sich nur auf sich selbst verlassen zu können.

  • „Fühle nicht.“ – Emotionen wie Angst, Wut oder Trauer werden unterdrückt, um familiäre Spannungen nicht zu verschärfen.

Diese belastenden Strukturen schränken die Entwicklungsmöglichkeiten der Kinder erheblich ein – und bleiben dennoch häufig unerkannt.

Notwendigkeit gezielter Hilfen

Kinder suchtbelasteter Familien benötigen frühzeitige, verlässliche und passgenaue Unterstützung. Dabei ist wichtig:
🔹 Eltern mit einer Suchterkrankung sind nicht per se erziehungsunfähig.
🔹 Sie können gute und verlässliche Bezugspersonen für ihre Kinder sein – wenn sie Zugang zu wirksamer Hilfe und Entlastung erhalten.

Daher braucht es:

  • stigmafreie, koordinierte Unterstützungsangebote,

  • eine differenzierte Perspektive auf jede Familie,

  • sowie eine klare kindzentrierte Haltung im Hilfesystem.

Als Landesfachstelle Glücksspielsucht setzen wir uns dafür ein, dass Kinder in suchtbelasteten Familien sichtbar werden – und dass Familien, die durch Glücksspielsucht belastet sind, frühzeitig die Unterstützung erhalten, die sie benötigen.

 


 

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Landesfachstelle Glücksspielsucht NRW
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