Glücksspielsucht bei Männern

Die Ausgangslage

Männer haben gegenüber Frauen die höhere Wahrscheinlichkeit, eine Glücksspielsucht zu entwickeln: Rund 80 bis 90 Prozent derjenigen, die sich wegen Problemen mit dem Glücksspielen an Hilfeeinrichtungen wenden, sind Männer.

Die Ausgangslage

Das Bild vom Glücksspieler zeigt klassische, traditionelle Männlichkeitsattribute: cool, souverän bis überlegen, ungebunden, unergründlich, charmant und erfolgreich bei Frauen. An diesem vermeintlichen Idealbild – einem Klischee – orientieren sich viele glücksspielende Männer. Geld und Statussymbole spielen darin eine entscheidende Rolle und werden zu einem wichtigen Faktor für den Selbstwert. Vieles weist darauf hin, dass Männer durch eine übermäßige Orientierung an diesen Normen emotional verkümmern. Sie finden keinen sinnvollen Umgang mit belastenden Ereignissen und den eigenen negativen Gefühlen. Kränkende Erlebnisse im Berufs- oder Privatleben, die das idealisierte Selbstbild beeinträchtigen, können den Schritt zum Glücksspiel begünstigen.

Abrutschen in die Suchtspirale

Die Verheißung des großen Gewinns, die Ablenkung von belastenden Erlebnissen und die Idee, das Glück zu erzwingen (oder einen Ausgleich vom Schicksal zu erfahren), lassen das Glücksspiel für manche Männer besonders attraktiv erscheinen. Unterlegenheits- und Kränkungsgefühle werden überdeckt und das Selbstwertgefühl des Glücksspielers wird gesteigert – er erlebt das Glücksspielen als Entlastung. Zudem empfinden insbesondere traumatisierte Männer die Spielstätte als einen sicheren Ort mit klaren Regeln, wo ihnen Respekt und Ruhe sicher sind. Ein Anfangsgewinn, der – statt dem Zufall – den eigenen Kompetenzen zugeschrieben wird, verstärkt diesen Effekt.

Der Glücksspieler in der Behandlung

Glücksspieler sind oft energiegeladen, teils ruhelos, leiden sehr unter dem Gefühl von Langeweile, sind kontakt- und risikofreudig, ungeduldig oder resigniert, haben oft Schicksalsschläge erlebt und leiden vielfach unter dem Eindruck, „vom Schicksal“ unfair getroffen zu sein. Sich selbst gegenüber die Krankheit offen einzugestehen, kann ein erster Schritt aus der Spirale der Glücksspielsucht sein. Eine unterstützende Vertrauensperson ist dabei oft sehr hilfreich.

Zentrale Themen in der Beratung und Behandlung

In der Beratung und Behandlung stellt sich zunächst die Frage nach dem Zweck des Glücksspielens. Betroffenen fällt es oft schwer, ihre Motive zu benennen; vor allem emotionale Auswirkungen können hier Anhaltspunkte liefern. Zentrale Themen in der Behandlung glücksspielsüchtiger Männer sind die Verbesserung ihres Selbstwertes, der Aufbau von förderlichen sozialen Beziehungen und die Verbesserung ihrer Problemlösefähigkeiten.