Nicht ohne Grund spricht man bei Glücksspielsucht auch von der „unsichtbaren Sucht“. Denn ein Mensch mit Glücksspielproblemen riecht nicht nach Alkohol oder Tabak, hat keine glasigen Augen und torkelt auch nicht. Menschen mit Glücksspielproblemen sind gute Schauspieler, wenn es darum geht, ihre Sucht zu verbergen. Aber wie erkenne ich dann, dass jemand in meiner Umgebung ein Problem mit dem Glücksspielen hat?
Großer Spieldrang
Wenn jemand den Drang hat, immer mehr zu spielen und die Einsätze mehr und mehr zu erhöhen, kann das auf problematisches Glücksspielen hinweisen. Der oder die Betroffene muss immer mehr spielen und mehr Geld einsetzen, um den ersehnten “Kick” zu bekommen. Im Alltag dreht sich alles nur noch um das Spielen: Wo spiele ich als nächstes? Wie kann ich am meisten aus dem Automaten rausholen? Welche Quote ist am besten? Woher bekomme ich Geld zum Spielen?
Probleme beim Aufgeben oder Einschränken des Spielens
Betroffene versuchen in der Regel häufiger, mit dem Spielen aufzuhören. Oft ist dies nicht von langer Dauer. Der Versuch, das Spielen aufzugeben oder einzuschränken, führt bei vielen Spieler*innen zu Unruhe und Reizbarkeit; manche leiden unter starken Stimmungsschwankungen. Auch versuchen Betroffene häufiger, ihr Spielverhalten zu kontrollieren. Da Kontrollverlust in Bezug auf das Glücksspielverhalten ein typisches Merkmal einer Glücksspielstörung ist, scheitern diese Versuche meistens.
Verluste ausgleichen
Obwohl man beim Glücksspiel Geld verliert, zocken viele Betroffene weiter, um ihre Verluste auszugleichen. Sie hoffen, zuvor verlorenes Geld wieder zurück zu gewinnen. Dieses Hinterherjagen nach Verlusten nennt man im Fachjargon „Chasing“. Frühe Gewinne in der Spielkarriere verstärken dieses Verhalten.
Vernachlässigung des sozialen Umfelds
Häufig belügen Menschen mit Glücksspielproblemen ihr soziales Umfeld, um ihr Problem zu vertuschen. Zu groß ist die Scham über das Ausmaß des eigenen Verhaltens. Durch diese Unehrlichkeit und die daraus entstehenden Folgen gefährden Betroffene ihre sozialen Beziehungen. Auch der Arbeitsplatz oder wichtige (berufliche) Chancen stehen auf einmal hintenan. Betroffene sind oft aus unerklärlichen Gründen abwesend und halten Termine nicht ein. Nicht selten kommt es vor, dass sie ihre Arbeit oder Beziehungen ganz verlieren.
Verdrängung
Aus welchen Gründen jemand exzessives Glücksspiel betreibt, ist sehr individuell. Oft spielen Betroffene, um negative Gefühlszustände kurzzeitig auszublenden. Das kann zum Beispiel bei Schuldgefühlen, Ängsten, Depressionen oder Langeweile der Fall sein. Während des Spielens treten diese Gefühle oder Probleme in den Hintergrund und Betroffene tauchen in ihre eigenen „Blase“ ab.
Finanzielle Not
Dass Glücksspielen mit oft hohen finanziellen Verlusten verbunden ist, liegt in der Natur des Glücksspiels. Betroffene sind daher oft knapp bei Kasse. Viele haben Schulden und verlassen sich dann darauf, von Menschen aus ihrem nahen Umfeld finanziell unterstützt zu werden. Wenn es darum geht, Geld zum Spielen zu beschaffen, werden Spieler*innen besonders kreativ. Manche Betroffene verkaufen persönliche Wertgegenstände oder nehmen Kredite auf, um Geld zum Spielen zu haben. Einzelne verschaffen sich sogar durch kriminelle Handlungen Geld zum Spielen. Dabei kann es auch vorkommen, dass von Angehörigen oder Arbeitgeber*innen Geld verschwindet.
Hilfe
Sie haben Sorge, dass jemand aus ihrem Umfeld ein Glücksspielproblem hat oder befürchten selbst in die Glücksspielsucht abzurutschen? Unser Expertenteam berät und unterstützt Sie am Hilfetelefon und in der Onlineberatung.