Am Dienstag, den 27. Februar 2024 fand die ausgebuchte Fachtagung von Glücksspielsucht in Duisburg statt. Bereits zum vierten Mal lud die Landesfachstelle Glücksspielsucht der Suchtkooperation NRW im Rahmen des Präventionsprogramms GLÜXXIT Lehrer*innen, Schulsozialarbeiter*innen, Studierende sowie Fachkräfte aus Suchthilfe und ‑prävention ein. Neueste Erkenntnisse aus der Forschung, vielseitige praktische Präventionsmethoden und der fachliche Austausch standen während der Tagung im Fokus.
Den rund 100 Teilnehmenden bot sich ein abwechslungsreiches Programm aus Fachvorträgen und praxisnahen Workshops. Dabei stellte die Poetry-Slammerin und Autorin Eva-Lisa auch Möglichkeiten vor, wie das Schreiben von Texten in der Präventionsarbeit eingesetzt werden kann.
Ein thematischer Schwerpunkt der Fachtagung war die undurchsichtige Grauzone zwischen Gaming und Gambling, die sich vor allem in der digitalen Welt immer mehr vermischt. Glücksspielähnliche Elemente oder sogenannte „Pay-to-win“ – Mechanismen werden zunehmend Teil der Videospielkultur und dadurch häufig schon von Minderjährigen genutzt. Bekannte Beispiele sind Lootboxen oder Kartenpacks bei FIFA Ultimate Team. Maßnahmen des Spielerschutzes greifen bei simulierten Glücksspielen jedoch nicht. Folglich haben sie ein hohes Risikopotential, insbesondere für junge Menschen.
Ein weiterer Schwerpunkt lag schließlich auf dem Thema Sportwetten, weil es angesichts der diesjährigen Fußball-Europameisterschaft hoch aktuell ist. Einblicke zum Thema und über Risiken des Wettens gab der renommierte Glücksspielsuchtforscher Dr. Tobias Hayer von der Universität Bremen.
Dr. Hayer sagt dazu: “Sportwetten sind längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Gerade junge Menschen versprechen sich, getriggert durch massive Werbung, das schnelle, leicht verdiente Geld durch vermeintlich sichere Vorhersagen bei Sportereignissen. Die damit verbundenen Risiken und Suchtgefahren rücken hingegen in den Hintergrund, werden bagatellisiert oder schlichtweg ausgeblendet. Um derartige Fehlentwicklungen zu vermeiden, bedarf es einer verstärkten Präventionsarbeit auf verschiedenen Ebenen, GLÜXXIT nimmt hier sicherlich eine Vorreiterrolle ein.” (Dr. Tobias Hayer, Universität Bremen)
Die vielseitigen Themen wurden anschließend durch vier praxisorientierte Workshops ergänzt. Dabei hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, Präventionsmethoden kennenzulernen und selbst auszuprobieren:
So wurde die Filmreihe „Verzockt“ zum Thema Sportwetten vorgestellt und der Einsatz im Unterricht veranschaulicht. Die Filmreihe wurde vom Medienprojekt Wuppertal in Kooperation mit der Landesfachstelle Glücksspielsucht produziert. Schließlich bot ein weiterer Workshop zum Thema Sportwetten die Möglichkeit, eine Tippspiel-App für den Einsatz in der Schule zu testen, die in Kooperation mit der Universität Bielefeld entwickelt wurde.
Ferner stellte Andreas Pauly, Vorsitzender des Vereins Mediensuchtprävention NRW e.V., weitere Präventionsmethoden zum Thema Glücksspielsucht und exzessive Mediennutzung vor. Außerdem berichtete Nicole Dreifeld (Glücksspielfrei e.V.) über ihre ganz persönliche Suchtgeschichte und beantwortete dabei auch die Fragen der Teilnehmenden.
Weitere Informationen über das Präventionsprogramm GLÜXXIT sowie zum Programm der Tagung finden Sie auf www.glüxxit.de/fachtagung.
© Tina Umlauf
Landesfachstelle Glücksspielsucht NRW
Am Bach 11
33602 Bielefeld