Was ist Prävention?
Unter dem Begriff Prävention werden verschiedene Aktivitäten und Maßnahmen verstanden. Diese haben das Ziel Krankheiten, gesundheitsschädliche Verhaltensweisen oder bestimmte Ereignisse zu verringern. Prävention gibt es in verschiedenen Bereichen, wie z.B. die Gewaltprävention oder Glücksspielsuchtprävention/Suchtprävention.
Die Bezeichnung kommt aus dem lateinischen „Praevenire“ und bedeutet „zuvorkommen“. Man unterscheidet zwischen drei verschiedenen Arten der Prävention:
- Universelle Prävention: die präventive Handlung geschieht zeitlich vor Eintritt einer Krankheit oder Schädigung, damit diese verhindert oder verringert werden können.
- Selektive Prävention: diese richtet sich an Teile der Bevölkerung, die erhöhten Gesundheitsrisiken ausgesetzt sind und hat zum Ziel, diese Risiken zu minimieren sowie Schutzfaktoren zu stärken.
- Indizierten Prävention: diese richtet sich an Personen, bei denen sich bereits eine Erkrankung manifestiert hat. Diese Präventionsmaßnahmen sollen dazu beitragen, eine Verschlimmerung der Krankheit zu verhindern.
Zudem unterscheidet man zwischen verhaltens- und verhältnispräventiven Ansätzen. Allgemein werden durch Präventionsmaßnahmen verschiedenen Risiken und Schäden vorgebeugt und damit Leben verbessert, verlängert sowie Leid vermindert. So werden auch die Kosten verschiedener Präventionsmaßnahmen von der Gesetzlichen Krankenversicherung in Deutschland übernommen.
Suchtprävention
In der Suchtprävention soll ein verantwortungsvoller Umgang mit verschiedenen Substanzen und Verhaltensweisen gefördert werden. Laut wissenschaftlichen Untersuchungen kann die Gesundheit und die Lebensqualität der Bevölkerung durch Suchtprävention erheblich gesteigert werden. Ebenfalls werden dadurch gesellschaftliche Kosten gesenkt.
Aufgaben der Suchtprävention sind unter anderem:
- Den Konsum legaler und illegaler Drogen zu vermeiden oder dessen Einstieg hinauszuzögern,
- Riskantes Konsumverhalten frühestmöglich zu erkennen und zu intervenieren,
- Sowie Missbrauch und Sucht zu verhindern.
In der Suchtprävention etablierte sich eine zunehmend gesundheitsbezogene Perspektive, indem Lebenskompetenzen als Ressourcen entwickelt und gestärkt werden sollten. Dabei gehören nicht nur Jugendliche zur Zielgruppe der Suchtprävention, sondern auch Kinder, da frühzeitig die Suchtgefahr der Zielgruppe minimiert werden soll. Um den Suchtmittelkonsum bei Jugendlichen und Kindern zu verhindern oder zu verzögern, sind präventive Maßnahmen, welche die Lebenskompetenzen der Jugendlichen und Kinder fördern, besonders effektiv. Dazu werden unter anderem Kommunikations- und Risikokompetenzen, Problemlösungsfähigkeiten, Durchsetzungsvermögen und Selbstsicherheit gefördert.
Handlungskontext Schule
In der Schule werden den Schülern und Schülerinnen nicht nur kognitive Inhalte vermittelt. Vielmehr leistet sie einen Beitrag zur Entwicklung der Schüler*innen, vermittelt Werte und fördert die Persönlichkeitsentwicklung der Kinder. Schule stellt daher auch einen sozialen Lebensraum dar.
Da die Institution Schule einen stabilen Zugang zu Kindern und Jugendlichen bietet, nimmt diese für die Suchtprävention eine besonders relevante Rolle ein. Heutzutage gibt es viele Programme zur Suchtvorbeugung, die beispielsweise zum Thema Alkohol, Cannabis und Tabakkonsum durchgeführt werden. Für die Suchtprävention an Schulen eignen sich besonders interaktive Programme, welche auf die Förderung von Lebenskompetenzen der Schüler*innen abzielt.
Um Schülerinnen und Schüler langfristig und effektiv erreichen zu können, sollten vor allem Multiplikator*innen für suchtpräventives Arbeiten gewonnen und fortgebildet werden. So kann Suchtprävention dauerhaft in das Schulleben integriert werden und beschränkt sich nicht nur auf einmalige Veranstaltungen.
Prävention der Glücksspielsucht an Berufskollegs – das Projekt GLÜXXIT
GLÜXXIT ist ein Präventionsprojekt zum Thema Glücksspielsucht und richtet sich an Multiplikatorinnen und Multiplikatoren von Berufskollegs. Darunter zählen unter anderem Lehrer*innen, Schulsozialarbeiter*innen und Schulpsycholog*innen. Ziel des Präventionsprojektes ist es, diese für die Gefahren des Glücksspielens zu sensibilisieren und zum Thema Glücksspielsucht fortzubilden.
Besonders für – meist männliche – Jugendliche stellen Glücksspiele wie Sportwetten oder Geldspielautomaten einen selbstverständlichen Teil ihres Alltags dar. Schüler und Schülerinnen an Berufskollegs unterscheiden sich besonders durch ihre Altersstruktur von den Schüler*innen anderer Schulformen. Viele von ihnen verdienen zudem ihr erstes eigenes Geld, welches eine zentrale Rolle beim Glücksspielen darstellt.
Im Rahmen des GLÜXXIT Projekts werden Schulungen für Multiplikator*innen angeboten, sowie Workshops für Schüler*innen. Ebenfalls bietet GLÜXXIT verschiedene Formate wie das QuizEvent, die GLÜXXBOX und einen regelmäßig stattfindenden Wettbewerb an. In der GLÜXXIT-Datenbank findet man verschiedenes Material zur Glücksspielsucht, welches im Unterricht verwendet werden kann.
Zudem finden regelmäßig Veranstaltungen wie die Fortbildung zur Motivierenden Kurzintervention bei problematischem Glücksspielen (MOGL) sowie Fachtagungen statt. Die diesjährige Fachtagung wird am 19. September 2022 in Düsseldorf veranstaltet.
Weitere Informationen zum Angebot finden Sie unter www.glüxxit.de.
Weitere Quelle:
Bröckling, U. (2008). Vorbeugen ist besser … Zur Soziologie der Prävention. Behemoth. A Journal on Civilisation 2008, 1 (38-48). Akademie Verlag.