Am heutigen 01. Juni ist internationaler Kindertag – auch Weltkindertag genannt. Er wird weltweit in über 145 Staaten begangen. Ziel dieses besonderen Tages ist es, auf die Bedürfnisse von Kindern aufmerksam zu machen und damit das öffentliche Bewusstsein für Themen wie Kinderschutz und Kinderrechte zu schärfen.
Was hat das mit Glücksspielsucht zu tun?
Eine Menge: Nach neuesten Zahlen leiden in Deutschland rund 2,3 % der 18- bis 70-jährigen Erwachsenen unter einer Glücksspielstörung. Hochgerechnet entspricht das nach Daten des Statistischen Bundesamtes etwa 1.380.000 Menschen. Viele dieser Menschen leben in einer Familie und haben Kinder. Laut Drogen- und Suchtbericht trifft das nach klinischen Beobachtungen auf ein Viertel bis ein Drittel der Glücksspielsüchtigen zu: Sie haben minderjährige Kinder. Berechnet auf die Anzahl Glücksspielsüchtiger macht das zwischen 345.000 und 460.000 glücksspielsüchtige Menschen mit Kindern.
Wie viele Kinder betrifft das?
Das Statistische Bundesamt hat aktuell eine Geburtenziffer von 1,53 berechnet. Das bedeutet, dass jede Frau 1,53 Kinder bekommt. Hochgerechnet auf die Anzahl glücksspielsüchtiger Menschen macht das zwischen 528.000 und 704.000 Kinder, die in einer Familie aufwachsen, in der mindestens ein Elternteil glücksspielsüchtig ist.
Sind das alle?
Nein. Weitere 5,7 % der Menschen in Deutschland zeigen ein riskantes Glücksspielverhalten. Auch bei ihnen muss man davon ausgehen, dass sie etwa in gleichem Umfang in Familien leben und Kinder haben. Aus diesen Familien kommen also noch einmal etwa 1,3 bis 1,7 Millionen Kinder, die von den Folgen exzessiven Glücksspielens unterschiedlich stark betroffen sind.
Merken Kinder denn überhaupt etwas davon?
Hayer et al. haben in ihrer Studie Kinder von pathologischen Glücksspielern:
Lebensbedingungen, Anforderungen und Belastungen festgestellt, dass eine Glücksspielproblematik der Eltern bzw. von einem Elternteil für Kinder gravierende Auswirkungen hat: Sie sind dadurch erheblich überfordert und reagieren mit unangemessenen Strategien zur Bewältigung ihrer Situation. Meist sind solche Familien instabiler und die Grenzen unklar. Insbesondere die Persönlichkeitsveränderungen des spielsüchtigen Elternteils gefährden den Zusammenhalt der Familien.
Was hilft Kindern?
Durchbrechen Sie unausgesprochene Regeln: Ermutigen Sie die Kinder, über ihre Gefühle zu sprechen – nicht nur einmal, sondern immer wieder. Zeigen Sie den Kindern, dass es wichtig ist, über Probleme zu sprechen – oft lassen sie sich nur dann lösen. Stärken Sie das Vertrauen der Kinder, indem Sie über alles sprechen, was diese bewegt. Leben Sie vor, dass es wichtig ist, für sich zu sorgen.
Und wenn das nicht reicht?
Wenn Sie sich Sorgen um Ihr Kind machen, wenden Sie sich an eine Erziehungsberatung. Oder sprechen Sie mit Ihrem Kinderarzt bzw. Ihrer Kinderärztin. Auch Familienberatungen können helfen. Bei unserem Hilfetelefon können Sie sich darüber hinaus kostenfrei und anonym beraten lassen – und wenn Sie uns lieber schreiben möchten, freuen wir uns auf Ihre Nachricht an die Onlineberatung.
Und weiter?
Der diesjährige Aktionstag Glücksspielsucht befasst sich intensiv mit dem Thema „Kinder aus glücksspielsuchtbelasteten Familien“. Er findet am 28.09.2022 mit bundesweiten Aktionen und Veranstaltungen statt. Weitere Informationen folgen oder sprechen Sie uns an: kontakt@gluecksspielsucht-nrw.de