Studie: 1 von 25 Kindern in Deutschland lebt mit einem Elternteil mit Glücksspielsucht

Quelle: Stefan et al., BMC Public Health, 19. Juni 2025

Zentrale Befunde:

  • Schätzung: Zwischen 574.000 und 605.000 minderjährige Kinder in Deutschland haben ein Elternteil mit diagnostizierter Glücksspielsucht.
  • Zusammenleben: Rund 84 % dieser Kinder lebt mit dem süchtigen Elternteil zusammen – das sind ca. 482.000 bis 509.000 Kinder.
  • Trennungen nach Schwere der Sucht: Während bei milden Formen 97,7 % mit dem süchtigen Elternteil zusammenleben, sinkt dieser Anteil bei schweren Fällen auf 72,2 %.

Was macht das besonders problematisch?

  • Kinder sind besonders gefährdet
    Studien zeigen, dass betroffene Kinder häufig psychischen Belastungen ausgesetzt sind – Angst, Depression, Schulprobleme –, leben mit finanziellem Druck, Vernachlässigung und familiären Konflikten.
  • Generationaler Effekt
    Elterliche Glücksspielprobleme erhöhen das Risiko, selbst später eine Glücksspielsucht zu entwickeln.
  • Industrielle Verantwortung minimiert
    Die Glücksspielindustrie trägt durch Werbung und einfach zugängliche Online-Angebote wesentlich mit dazu bei, dass das Problem wächst. 

Handlungsempfehlungen

  • Integrierte Hilfeangebote: spezielle Programme, die gleichzeitig Eltern und Kinder unterstützen.
  • Einbindung separiert lebender Kinder: Auch Kinder, die nicht im selben Haushalt mit dem süchtigen Elternteil leben, benötigen gezielte Unterstützung. 
  • Wirksame Glücksspielregulierung: Werbung begrenzen und Zugänge sichern.
  • Prävention und Aufklärung: In Schulen, sozialen Einrichtungen und Beratungsstellen braucht es eine gezielte Sensibilisierung für das Thema “Schäden durch elterliche Glücksspielsucht”.

In NRW

Wir bieten Hilfe und Unterstützung für Betroffene und deren Angehörige an. Auf Wunsch vermitteln wir in Hilfeangebote vor Ort. Weitere Informationen zu unseren Angeboten finden Sie hier: www.ausgezockt.de 

Mit dem Programm GLÜXXIT bieten wir Glücksspielsuchtprävention an Berufskollegs in NRW an. Sie finden verschiedene Angebote für Lehrkräfte und Schulsozialarbeit sowie für Schülerinnen und Schüler hier: www.glüxxit.de 

Weitere Informationen zu Kindern aus glücksspielsuchtbelasteten Familien finden Sie hier.